In einem vorhergehenden Blogbeitrag habe ich die Bedeutung der Unternehmenspolitik für Ihren beruflichen Erfolg erläutert. Nun zeige ich Ihnen 3 Gründe, warum kulturelles Wissen elementar für Ihre berufliche Zukunft ist.
1. Kulturelles Wissen beugt Missverständnissen vor
Es ist enorm wichtig, die Kultur Ihrer Chefs, Mitarbeitenden und Teammitglieder zu verstehen. Dies gilt insbesondere, wenn Sie in internationalen Teams arbeiten. Ansonsten könnten Sie mit Ihrem Verhalten unbewusst Missverständnisse erzeugen. Dies könnte dann zu Problemen führen, die Sie in ernsthafte Schwierigkeiten bringen.
Viele Deutsche, die mit Menschen aus einem anderen Land arbeiten, missachten oftmals die dort vorherrschenden kulturellen Gepflogenheiten. Wenn Sie z. B. mit Schweizern zusammenarbeiten, mögen diese es nicht, wenn man allzu forsch und direkt allen Anwesenden Ratschläge unterbreitet. Insbesondere Besserwisserei und Kraftausdrücke sind bei den Eidgenossen enorm unbeliebt. Amerikaner hingegen wollen eher, dass man Klartext redet und in Meetings schnell zum Punkt kommt. Japaner hingegen sind wiederum enorm empfindlich gegenüber direkter, offener Kritik. Kritik muss dort stets so geäussert werden, dass die kritisierte Person ihr Gesicht wahren kann. Dies kann bspw. geschehen, indem man Kritik als „Wunsch“ formuliert. Sie müssten dann Sätze sagen wie: „Ich wünschte, Sie würden noch mehr Engagement in XY zeigen“.
Die eigene Kultur ist ein blinder Fleck
Kulturelles Wissen verhindert aber nicht nur Missverständnisse und Konflikte in internationalen Teams. Für Ihr berufliches Weiterkommen ist vor allem auch wichtig, dass Sie die Kultur Ihres eigenen Landes gut kennen. Es kann durchaus passieren, dass man die eigene Kultur nicht genau versteht. Denn die Verhaltensweisen, die in unserer eigenen Kultur als „normal“ gelten, übernehmen wir oft automatisch von unserem Umfeld. Wir verhalten uns von Kindesbeinen an so, wie sich Eltern, Mitschüler, Lehrer, Verwandte usw. verhalten – ohne dass wir unser Verhalten bewusst reflektieren.
In der Schweiz ist es bspw. üblich, dass bei einem gemeinschaftlichen Umtrunk jeder Anwesende mit allen anderen Anwesenden sein Glas angestossen haben muss, bevor er selber etwas trinken darf. Ich war mir dieser Tatsache nicht bewusst, bis ich mal an einem Apéro in Deutschland teilgenommen habe. Die Verhaltensweisen unserer Kultur sind uns selbst nicht bewusst. Sie werden uns erst offenbar, wenn wir Menschen aus anderen Kulturen kennenlernen. Dann ist das „normale“ plötzlich nicht mehr alltäglich und wir lernen, dass es auch anders gehen kann.
In der Regel stellt unsere eigene Kultur für uns einen „blinden Fleck“ dar. Wir handeln nach den Regeln unserer Kultur, ohne diese Regeln bewusst zu kennen. Der Nachteil dabei: wenn wir unser eigenen kulturellen Gepflogenheiten zuwiderhandeln, sind wir uns unserer Fehler ebenfalls nicht bewusst. Und noch schlimmer: niemand aus unserem Umfeld macht uns darauf aufmerksam. Wenn es also einen Weg gibt, uns unserer eigenen Kultur bewusst zu werden, so sollten wir diesen Weg beschreiten. Allein schon um nicht immer in dieselben Fettnäpfchen zu treten und nichts daraus zu lernen.
2. Kulturelles Wissen schafft Vertrauen

Wenn Sie sich den Regeln Ihrer eigenen Kultur bewusst werden, beugen Sie nicht nur möglichen Problemen vor. Sie sorgen dafür, dass Sie Ihr Umfeld als kompetente, vertrauenswürdige, anständige und authentische Person wahrnimmt. Man wird Ihnen zuhören, weil Sie Verhaltensweisen an den Tag legen, die in Ihrer Kultur als nachahmenswert und vorbildlich gelten. Kulturelles Wissen ist damit auch eine Möglichkeit, das kollektive Unterbewusstsein Ihres Umfelds zu Ihren Gunsten zu steuern.
Weil uns unsere eigene Kultur nicht bewusst ist, bemerken wir oft nicht, was wir im Umgang mit unseren Mitmenschen „falsch“ machen. Es könnte sein, dass Sie permanent andere mit Ihrer direkten Art vor den Kopf stossen. Oder Sie könnten zu schüchtern auftreten und man hält sie für schwach. Das Problem bei der Sache: niemand wird Ihnen sagen, was Sie falsch machen. In der Folge wird Ihre Karriere ins Stocken geraten, weil Mitarbeitende, Kolleginnen und Kollegen sowie Vorgesetzte Ihnen misstrauen.
3. Nur kulturell kompetente Personen werden befördert
Wer mit seinem kulturellen Umfeld klar kommt, wird als sympathisch empfunden. Wer aber mit seiner Art überall nur aneckt, wird gemieden und übergangen. Viele Deutsche, die in der Schweiz mit ihrer direkten Art anecken, mussten bereits die schmerzliche Erfahrung machen, dass ihr Verhalten bei Schweizer Kolleginnen und Kollegen nicht gut ankommt. Man muss sein kulturelles Umfeld genau kennen. Ansonsten kann es passieren, dass Sie bei der nächsten Beförderungsrunde einfach übersehen werden. Oder dass man Ihnen wichtige Informationen vorenthält.
Auf jeden Fall kann es nicht schaden, sich stets der kulturellen Gepflogenheiten in Ihrem Land, Ihrer Stadt und in Ihrem Büro bewusst zu werden. Wer genau weiss, mit wem er über ein Problem reden muss, findet schnell Anschluss an die Gruppe und macht sich beliebt. Und beliebte Menschen werden nun mal lieber befördert als unbeliebte. Das ist der Grund, warum kulturelles Wissen elementar für Ihre berufliche Zukunft ist.